ArnoldSandhaus   SchauspielBewegung

Die Maske im Schauspieltraining

Rollenstudium aus Bewegung

Das Verhältnis zwischen Schauspieler und der Rolle drückt sich vollkommen in der Maske aus

 

Das Wort “Persona” bedeutet Maske. In einer gut geformten Maske ist eine Person verborgen, die auf die Gelegenheit wartet, sich zu zeigen, zum Leben zu erwachen. Die von der Maske ersehnte Gelegenheit kann nur der Schauspieler ihr geben, indem er die Maske aufsetzt, mit ihr spielt, sich bewegt; “lauschend” die Bewegungsqualität der Maske findend.  

Konkret heißt das, daß wir alle Gewohnheiten, alle Bewegungen, die charakteristisch sind für unsere eigene Person, gegen die der Maske „eintauschen“. Schauspielen heißt ja zum größten Teil, sich seiner eigenen Gewohnheiten bewußt werden und sie überwinden. Gelingt es, die "Gewohnheiten" der Maske in sich aufzunehmen, eigen zu machen, dann fängt die in ihr verborgene Person an sich zu zeigen, zu leben. Mehr als "in die Haut der Rolle kriechen" ist es ein in uns Raum schaffen für die andere Person. Diese Arbeitsweise, fragt nach einer bestimmten Art des Hörens:  der eigene Bewegungsorganismus wird zum lauschenden Ohr.

"Der Schauspieler, der mit einer Maske spielt, empfängt von diesem Objekt aus Pappe die Realität seiner Rolle. Nicht nur sein Gesicht verändert sich, sondern seine ganze Person. Sogar im Charakter von unwillkürlichen Bewegungen entstehen Gefühle, die er nicht empfinden konnte, als sein Gesicht noch unbedeckt war. Ist er Tänzer, dann wird der ganze Stil des Tanzes, ist er Schauspieler, dann wird sogar der Klang seiner Stimme bestimmt werden von seiner Maske - auf lateinisch: Person - das heißt von einer Person ohne Leben, bis der Schauspieler sich mit ihr verbindet, einer Person, die von außen auf ihn zukommt, um sich seiner zu bemächtigen und ihn zu ersetzen."

Jacques Copeau