ArnoldSandhaus   SchauspielBewegung

Bewegungstheater

innere Dramatik

als sichtbare Bewegung

Wie kann die innere dramatische Bewegung einer Rolle, einer Szene, eines Stückes, auf der Bühne sichtbar gemacht werden?

 

Wir bewegen uns und achten dabei normalerweise darauf WAS wir tun und nicht WIE wir es tun. Wir greifen etwas, gehen auf etwas zu, stoßen etwas ab.  Aber gerade das Wie, die mir selbst meist nicht bewußte Eigenart meiner Bewegungen, ist es, die andere erkennen als die meine. Genau so wird auch meine Stimme wiedererkannt durch ihren absolut eigenen Klang. Klang und Bewegung offenbaren das Wesen.

 

Lauschendes Bewegen

Das Hörorgan bewegt, aber nie von sich aus; es nimmt die Bewegung des Gehörten in sich auf, ahmt es nach. Es kann sich dabei aber aktiv richten, zum Beispiel auf ein bestimmtes Instrument im Orchester oder auf eine Tür, ganz unten im Haus, von der wir hoffen, das sie sich bald öffnen wird. Und hörend dringt das Ohr tief ein in das Gehörte, dessen Qualität quasi abtastend, aber ohne dabei seine eigene Bewegung dem Gehörten aufzudrängen. 

Auf ähnliche Weise kann ich meine Bewegung auf die Eigenbewegung der Rolle richten, diese abtasten, nach-tasten, mit-bewegen, ohne ihr meine Bewegungsart auf zu drängen. So gebe ich der Person der Rolle die Möglichkeit, durch Bewegung in Erscheinung zu treten.

Michel de Ghelderode, De blinden. Regie: Arnold Sandhaus. Fragmenten van een opvoering door 1e jaars studenten van de Amsterdams Theater Academie, 2010.